Ulla Blum – Lehrerin für Akupunkur und Qigong

Meine Arbeit als Lehrerin für Akupunktur und Qigong basiert auf den ganzheitlichen Behandlungsmethoden der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) und der modernen Körperpsychotherapie. Beide Formen dienen der Förderung des Wissens über sich selbst, und der damit einher gehenden Gesundheitsförderung, wie der Heilung von Krankheit.

Nach zweieinhalbähriger Weltreise als Mitglied des Theater of all Possibilities, in dem ich eine transformierende Körperarbeit unter der Leitung von John Polk Allen kennen lernen konnte, segelte ich u.a. sieben Monate auf der 25 meter langen R/V Heraclitus von Penang nach Marseille, dem Nachbau einer aus Eisenzement gefertigten chinesischen Dschunke, und den damit verbundenen Studien zum Non-Linear-Thinking unter der Leitung des Institute of Ecotechnics. Drei weitere Jahre tummelte ich mich noch in der freien Theaterscene Berlins, begann zur gleichen Zeit meine Therapie (4 Jahre) und machte im Anschluss eine Ausbildung (3 Jahre) im damaligen Pfad-Zentrum zur Core-Energetik-Therapeutin nach John und Eva Pierrakos. In dieser Zeit studierte ich auch an der Samuel Hahnemann Schule, und wurde schließlich im Juli 1986 Heilpraktikerin.

Auf diesem Weg kam ich 1984 mit der chinesischen Medizin in Kontakt, die mich sofort faszinierte und seither begeistert. Zu meinen ersten Lehrern zählten Ingrid Greubel, Josef Weber-Bluhm, Claude Larre und Elisabeth Rochat de la Vallée.

1987 eröffnete ich meine Praxis für Akupunktur und Körperpsychotherapie in Berlin. Im gleichen Jahr lernte ich das Kranich-Qigong nach Meister Wei Lian kennen und entschied mich, Qigong als meine persönliche Praxis zu üben. Etwas später wurde ich Schülerin von Prof. Jiao Guorui, wo ich 1994 einen Abschluss in Qigong Yangsheng machte.

1990 war ich Gründungsmitglied von Shou Zhong, der Berliner AGTCM-Schule für Akupunktur und traditionelle chinesische Medizin. Da ich damals die einzige Therapeutin in der AGTCM für Qigong war, wurde ich etwas später Fachbereichs-Leiterin für Qigong und unterstützte Gerd Ohmstede bei der Gestaltung des jährlichen Akupunktur-Kongress in Rothenburg o. d. Tauber.

Als Qigong-Übende und Dozentin für chinesische Medizin interessiert mich vor allem die Beziehung von Theorie und Praxis. Besonders dem Meridiansystem widmete ich viel Aufmerksamkeit. Entscheident dabei wurde das Studium der klassischen Schriften mit Claude Larre und Elisabeth Rochat de la Vallée. Es hat mich gelehrt chinesisch zu denken, und die Unmittelbarkeit, die man dort findet, mit der Wahrnehmung des eigenen Körpers, innen wie außen zu verstehen. Nicht das „entweder-oder“, sondern das „sowohl-als auch“ galt es von da an zu schulen.

Bewegung findet immer zwischen zwei Polen satt, das beschreiben die Chinesen mit Yin und Yang. Auch die Muskeln funktionieren so. Das Denken mit Yin und Yang entspringt einfach nur der körperlichen Erfahrung. Beginnen wir uns als Babys zu bewegen, ist damit sowohl ein Erkennen im Außen, wie ein inneres Lernen verbunden. Doch sind uns Menschen die Impulse für die ersten Lebens- und Bewegungserfahrungen angeboren, und deren Auswirkungen auf unser Gedächtnis so direkt, dass sie auch ohne intellektuelles Verstehen zum täglichen Gebrauch tief im nervlichen Austausch zwischen der gefühlten Erfahrung und dem Gehirn verankert werden. Dabei folgen wir orientiert an der Symmetrie und dem harmonischen Ausgleich immer der Gravitation, wie der Aufrichtung Richtung Himmel. Beide Kräfte, die genetisch verankert sind, haben auch mit Gefühlen zu tun, die schon unsere frühesten Vorfahren kannten. Die Prinzipien, die Yin-Yang und das Qi, wie die Lehre der fünf Elemente hervorgebracht haben, sind in uns! Wir nutzen sie im Qigong und machen sie uns mit der Zeit immer bewusster.

Das ist verbunden mit Unmittelbarkeit. Diese kommt in der chinesischen Medizin als Beziehung von Hun (Geistseele) und Po (Körperseele) zu Stande. Der Wille und die Vorstellung, wie die geistige Orientierung helfen dabei. Wenn die Beziehung von Wollen (Wünsche) und Verwirklichung im Menschen identisch werden, fühlen wir uns ganz, oder eins mit uns selbst. Mittlerweile ist diese Erfahrung mein persönlicher Ansporn täglich zu üben und weiter zu studieren.

Mehr in Richtung Ganzheitlichkeit zu denken, entwickelt ein Selbstbild welches nur Bestand hat, wenn man die Menschen und die Welt in der man lebt achtet und respektiert. Gerade deshalb kann das Qigong in der heutigen Zeit als wichtiges kulturelles Erbe betrachet werden. Es reicht zurück in die Wendezeit vor 2500 Jahren, der weltweit umfassenden Geschichte der menschlichen Kultur, und einem damit verbundenen umfassenden Wissen der Menschheit. Wir können diese Wissen auch heute noch nutzen um Unmittelbarkeit wieder zu lernen und der Entfremdung von uns selbst und der Natur entgegen zu wirken.

2012 gründete ich die Schule San Bao, die Schule der „Drei Schätze“ für Qigong in Berlin. Sie heißen im Chinesischen: Jing, Qi, Shen. Wir übersetzen es in unserm Kulturkreis mit: Körper, Seele, Geist, wobei wir Seele hier besser übersetzen mit Atem, Stimme und Emotion. Nur das Zusammenspiel dieser drei Wesenskräfte des Menschen führt zu Harmonie und Gesundheit.

San Bao ist eine Aus- und Weiterbildung in der meditativen Kunst der Bewegung, welche Gesundheit und Wohlbefinden in diesem ganzheitlichen Sinn fördert.

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